Anregend wie frischer schwarzer Kaffee ist die ausnahmslos schwarze Musik in dieser mit zehn CDs prall gefüllten Schatztruhe. Sie enthält 200 energiegeladene Songs, die den Weg für Elvis Presleys Weltkarriere und auch für viele weitere Rock n Roll-Stars geebnet haben. Als die diskriminierende Bezeichnung Race Music in den USA allmählich abgelöst wurde vom Begriff Rhythm and Blues , verstand man darunter in den 1940er Jahren sämtliche afroamerikanische Musik außer dem Jazz. Unterhaltungsmusik also, die zum ausgelassenen Feiern und Tanzen anregen sollte. Entsprechend deutlich war auch die Ausdrucksweise, die jedoch von den weißen Hörern und Radiostationen mit scheinbarer Entrüstung abgelehnt wurde. So sind in Songs wie Work With Me Annie die sexuellen Anspielungen unmißverständlich und Texte wie Keep On Churnin Till The Butter Comes an Deutlichkeit kaum zu überbieten. Nach dem Zweiten Weltkrieg waren große Bigband-Besetzungen zu teuer und es entstanden zahlreiche fünf- bis sechsköpfige Bands, die ihre geringere Lautstärke durch die damals neue elektrische Gitarre kompensierten. Anders als im Rock n Roll gab es im Rhythm and Blues auch zahlreiche Frauen, die mit ihren Titeln erfolgreich waren wie Big Maybelle, Ruth Brown oder Lavern Baker. Einige Jahre später versuchten weiße Interpreten, diese Songs mit entschärftem Text zu kopieren. So verlegte Bill Haley in die Küche, was sich bei Joe Turners Shake, rattle and roll noch im Schlafzimmer abgespielt hatte. Little Richards Tutti Frutti wurde von Pat Boone weichgespült und Lucky Lips - im Original 1956 von Ruth Brown - sogar eingedeutscht: Mit Rote Lippen soll man küssen hatte Cliff Richard hierzulande einen seiner zahlreichen Hits. Diese Box bietet ausschließlich Originale von Maybellene , mit dem Chuck Berry seine Karriere startete, bis zu Roy Browns Good Rocking Tonight , das als Motto für diese einmalige Sammlung dienen könnte. Das von Elvis gecoverte Hound Dog hören wir in Big Mama Thortons Version von 1953 und natürlich fehlen auch die berühmten Bandleader jener Zeit nicht wie Louis Jordan, Johnny Otis oder Hal Singer. Boogie-Pianisten, legendäre Honker am Saxofon sowie eine Reihe seltener gesuchter Aufnahmen ergänzen diese Zusammenstellung, die alle Sammler vor Begeisterung zu Freudentänzen animiert. Play it loud, man!