Er war einer der bedeutendsten Virtuosen der Welt, und seine Genialität ist noch gut zwanzig Jahre nach seinem Tod ebenso unbestritten wie es die Maßstäbe sind, die er mit vielen seiner Einspielungen gesetzt hat. Claudio Arrau, der wie ein Gott der Beethoven- Interpretation gehandelt wurde, konnte seine musikalische Linie bis zu Beethoven zurückverfolgen. Martin Krause, sein Lehrer am Stern schen Konservatorium in Berlin war Meisterschüler von Liszt; dessen Lehrer, Carl Czerny, hatte so hoch in der Gunst Beethovens gestanden, dass dieser seinem brillanten Klavierschüler bei der ersten Wiener Aufführung seines Klavierkonzerts Nr. 5 den Solopart anvertraute. Ich kann in der Beethoven schen Welt, die ich mir ganz zu eigen gemacht habe, mit vollen Lungen unbeschränkt atmen , so Arrau. Es muss sich um ein organisches Anpassungsvermögen zwischen Beethoven und mir handeln. Der renommierte Kritiker Joachim Kaiser hat über viele Jahre versucht, dem Phänomen Arrau auf die Spur zu kommen und sich intensiv mit dessen Beethoven-Interpretationen beschäftigt. Er bewunderte rückhaltlos dessen Stilgefühl, Temperament und Anschlagskunst und kam zu dem Schluss: Arrau ist der nobelste, der sorgfältigste, der seriöseste Pianist unserer Zeit. Der König der Pianisten verfügte über eine brillante Technik, bestach durch eine ungeheure musikalische Präsenz und Ernsthaftigkeit und er war ein Verfechter absoluter Werktreue und der Ansicht, man werde einem Komponisten nur gerecht, wenn man dessen Gesamtwerk beherrsche. Diese Zusammenstellung von 10 Originalalben, darunter so hochkarätige wie rare Aufnahmen aus den Jahren zwischen 1947 und 1960 weisen Arrau in der Tat als einen Interpreten aus, dessen Spiel ebenso makellos wie seriös ist: Sie zeigen die 5 Klavierkonzerte, die Sonaten und Variationszyklen, die in diesem Zeitraum veröffentlicht wurden. Als Bonustracks sind die hochgelobten Live-Mitschnitte der Klavierkonzerte (Nr.3-5) unter Otto Klemperer von 1957 beigefügt.