Kurzbeschreibung
Nashville macht in den letzten Jahren als Mekka für die verschiedensten Musikstile von sich reden, ganz besonders aber für Bands, die sich zwischen Folk und Alternativerock bewegen. Als heißeste Neuentdeckung werden derzeit die sechs Jungs von The Apache Relay gehandelt, deren neues Album nun auch endlich in Deutschland erscheint. In den USA sind sie in den letzten Jahren zusammen mit Mumford & Sons getourt und als beliebter Festivalact etabliert. Diesseits des Atlantiks haben sie bereits Anfang des Jahres auf einer ausführlichen Tour durch Großbritannien von sich Rede gemacht. Ihr Americana-Sound sprüht förmlich Funken, und wird durch Einflüsse aus Rock und Folk geprägt, die dann und wann mit einem bisschen Country oder sogar Soul aufgepeppt werden. Besonders eingängig ist dabei die erste Single Katie Queen of Tennessee , die mit Violine und Orgel für einen solchen Ohrwurm sorgt, dass sich sogar das Touristenbüro von Tennessee den Sog für eine Werbekampagne ausgewählt hat. Auch das Video ist eher ungewöhnlich, die Stars sind vierzig 7-18-Jährige Tänzerinnen des Nashville Dance Centers, gedreht wurde es ganz im Südstaaten- Stil - in einer nahegelegenen Scheune.
Rezension
Nach einem Album auf Americana-Terrain und einem eher Rock-orientierten Nachfolger machen Michael Ford Jr. und die Seinen auf ihrem dritten Album das ganz große Fass auf.
Dass Producer Kevin Augunas bereits mit 'Edward Sharpe And The Magnetic Zeros' und den 'Lumineers' zusammengearbeitet hat, hört man hier bei jedem Ton. Mit Streichern, Klavier und Orgel statt Pedal Steel und Fiddle setzt das Sextett nun auf einen üppig orchestrierten Wall of Sound und zollt so der Countrypo-litan-Ära der späten 50er, als in der Music City traditioneller Country und Pop verschmolzen wurden, ebenso Tribut wie dem zeitgeistigen Indiepop der Generation Fleet Foxes. Am Ende steht ein lupenreines Pop-Album mit tollen Hooks und dezentem Retro-Feeling, von dem man auch begeistert sein darf, wenn man mit Popmusik eigentlich nichts zu tun haben will. (Westzeit)
Mehr Pop als Folk: Die Nashville Band schwebt in neue Sphären
Schon bei "American Nomad" (2011) konnte man hören, dass 'The Apache Relay' aus Nashville nicht stehen bleiben wollen beim Southern-flavored Neo-Folk der ersten Tage- und nun geht die Verpuppung einen großen Schritt voran. Auf "The Apache Relay" treffen die Arrangements von Mumford & Sons auf Sixties-Soul-Pop und die sanfte Psychedelia der Beach Boys. Diese Verbindung würde zu den Fleet Foxes führen, doch The Apache Relay sind weniger waidwund und haben ein geheimnisvolles Schweben in ihren Liedern, die viel mehr Pop sind als Folk. Großartig sind unter anderem der glücklich machende Refrain von "Good As Gold", das mit Motown-goes-ELO -Streichern orchestrierte "Katie Queen Of Tennessee" und das in seiner hymnischen Elegie an Arcade Fire erinnernde "Ruby". (Rolling Stone)
Wer im Folkrock neue Impulse setzen will, muss über den Tellerrand schauen. Das zeigt das US-amerikanische Sextett 'The Apache Relay' eindrucksvoll. Ihr drittes Album besticht nicht nur mit Instrumenten wie Mandoline und Geige. Es wirkt im Klangbild auch eher wie ein Indiealbum à la Grizzly Bear. Im Mittelpunkt ihrer Songs steht die Stimme von Michael Ford Jr. Der versteht es, allein oder mit seinen Gesangskollegen Ben Ford und Mike Harris schwer anziehend ins Mikrofon zu hauchen. Bei ruhigen Songs wie dem akustischen, an Nick Drake erinnernden "Forest For The Trees" verführt er charmant einfühlsam. Bei beschwingenden Liedern wie "Don't Leave Me Now" spielt er seine hymnische Klasse aus. Begleitet wird er von einer Band, deren ergreifendes Spiel fast so klingt, als würde sie mit Notenzettel spielen.