Schlicht gute Musik mit den immer noch weithin unterschätzten Althelden des Indie-College-Rock. „Skins“scheint, als ihr achtes reguläres Album und das zweite nach ihrer Reunion vor inzwischen auch schon vier Jahren, noch einmal deutlich zuzulegen in seiner Geballtheit der Tugenden: die bei aller sympathischen Bodenständigkeit stets schöngeistig durchfluteten Songs, die immer noch brillante Herangehensweise an Songwriting, Melodien, Arrangements und das vollendete Vermögen, das alles in kleine, unprätentiöse Zwei-bis-vier-Minuten Kabinettstückchen von Popmusik zu formen. Drauf haben sie alles und man bekommt auf „Skins“ auch alles geboten: das Rock-Strotzende, das breit angelegte Krachstück, die bittersüße Melodiebombe, das larmoyant dahereiernde Altersweisheits-Sentiment, die anrührende Ballade, den energieflirrenden Indie-Stomper, Folk, Country, Americana, Gitarrenpop und und und … Das beginnt beim Opener, der eigentlich schon alles vorwegnimmt, was diese Band und auch dieses Album ausmacht: „Arise, Watch“ startet mit einer akustisch dominierenden Gitarre, als Folk-Hymne mit mehrstimmigem Gesang, hochmelodisch inszeniert, ein Ausbund an Freundlichkeit – bevor sich mächtiger elektrischer Lärm breit macht, aus dem versöhnlichen Stück im Handumdrehen ein Energiemonster macht, in das sich noch ein genau getimetes Feedback einschleicht, worin der Track schließlich glorios ausläuft. Welch großartiges harmonisches Format Buffalo Tom haben können, zeigt dann gleich „She’s Not Your Thing“ auf, zwei Minuten voller Sing-with-me-Gitarren, bestechend in seiner simplen Machart und natürlich an die großen Brüder im Geiste – Teenage Fanclub – erinnernd. Mit denen teilen sie sich nicht nur die Vorliebe und das Händchen für oftmals verblüffend einleuchtend einfache Songs voller wahrer Schönheit, die hochtönenden Gitarrenchorusse und den vielstimmigen Satzgesang, sondern auch den immerwährenden Status als ansonsten weithin unterschätzte Band für Liebhaber. Die werden selbstverständlich auch den Gastbeitrag von Tanya Donelly lieben. Die war mit den Breeders oder den Throwing Muses auch eine der umkulteten Heroinen der Neunziger und ihre warm-brüchige Stimme passt perfekt die melancholich durchtränkte Country-Ballade „Don’t Forget Me“, die für den ersten echten Ruhe-Kontrapunkt auf „Skins“ sorgt. Das ist in seiner Gesamtheit also tatsächlich wieder ein richtig gutes Album geworden, unspektakulär herzerwärmend, ohne Effekthascherei, musikalisch und emotional berührend – halt schlicht gute Musik.