The Moon On My Doorstep , das neue, inzwischen sechste Album der Sängerin und Songwriterin Ulita Knaus, bringt uns mit intimen Jazz-Liedern den Mond näher denn je. Es ist ihr persönlichstes Werk, enorm freigiebig und von ungeheurem Format. Dabei gibt sich die neue Hoffnung des Jazz (FAZ) internationaler denn je: Eigene englische Songs glänzen neben auf die Essenz reduzierten Interpretationen von Pink Floyd ( Have A Cigar ), Tom Waits ( Clap Hands ) oder Peter Fox ( Steine ). Es ist eine Reduzierung, die uns Zuhörer auf den Textinhalt konzentriert, also ganz im Dienste ihrer tiefgründigen Songs steht. Die Basis dafür bereitet eine Allstar- Band mit dem Pianisten Tino Derado, dem Gitarristen Roland Cabezas, und Zweidrittel des Julian Lage Trios: Bassist Jorge Roeder und Perkussionist Túpac Mantilla. Wärmer denn je singt Ulita Knaus zu dieser Musik vom Leben und der Liebe, von großen und kleinen Schicksalen, von der Kraft des Nein-Sagens und der gediegenen Faulheit. Die einende Energie, die aus den elf so unterschiedlichen Stücken ein echtes, sehr zusammenhängendes und herrlich fließendes Album macht, geht von der Leaderin aus. Ihre bestens gereifte Stimme, mit schmerzhaft schönen Ecken und Kanten, ist in jeder Lage Frau derselben. Ganz selbstverständlich erlaubt sie sich, den Jazz als Mittel zu benutzen, um die Songs so zu modellieren, dass sie zu ihrem Gesang, ihrem Ausdruck passen. Mark Twain soll gesagt haben: Jeder Mensch ist wie ein Mond: er hat eine dunkle Seite, die er niemandem zeigt . Ulita Knaus versteckt den Blues in ihrer Seele in keinem musikalischen Moment, eher lässt sie ihn strahlen. Auch deshalb ist The Moon On My Doorstep so besonders und so besonders schön.
"The Moon on My Doorstep" ist für den ECHO Jazz 2015 in der Kategorie "Beste/r Sänger/in national" nominiert.