Kühner Bogen zwischen indischer Poesie und Global Pop
Der achtfach oscardekorierte Streifen Slumdog Millionaire mit seinem Soundtrack von A. R. Rahman hat es gezeigt: Die Wahrnehmung Indiens hat im 21. Jahrhundert einen neuen weltweiten Status angenommen. Das gilt nach Bollywood-Hype und Asian Underground-Furore auch immer noch auf musikalischem Gebiet. GAURAV RAINA und TAPAN RAJ aka MIDIVAL PUNDITZ bekleiden hier die Königsposition: Seit mehr als einer Dekade schallt dank ihrer Klangkunst die Kunde Delhis als moderner Musikmetropole mit traditioneller Bodenhaftung um den Erdball. Bei ihrem dritten Opus mischt nun ihr US-Bruder Karsh Kale als Produzent, Sänger, Multi-Instrumentalist und Songwriter mit - da kann ja nur ein Traumalbum herauskommen. Hinter dem schlichten Motto Hello Hello versteckt sich ein ausgeklügeltes Rezept, dessen Zutaten in einem wohldosierten Verhältnis von Electronica, globalem Pop, Volkstraditionen und Klassik des Subkontinents sowie feinem Songwriting stehen.
In 11 Tracks taucht das Delhi-Doppel in viele Settings: Da kommt zum einen ihre ausgeprägte Vorliebe für Rock zum Vorschein, wenn sie „Four Sticks“ von Led Zeppelin seiner wahren indischen Bestimmung zuführen. In einem besonders elaborierten Global Poprock-Hybrid duettieren Bollywood-Star Shankar Mahadevan und der New Yorker Singer/Songwriter Shahid. Bei den ruhiger pulsierten Passagen atmet die Vermählung von altem und neuem Indien am schönsten, mit dem Sänger Papon aus Assam, einem Stück Poesie auf Urdu oder einem tranquillen Instrumental-Intermezzo, das der Bansuri-Spieler Pandit Ajay Prasanna mit Duftessenzen füllt. Das Gestern, Heute und Morgen vermögen MIDIVAL PUNDITZ wie keine anderen Popkünstler Indiens zu verklammern.