Kurzbeschreibung
Diese Stimme, diese Energie, diese Songs, diese Produktion! Sofort ist klar: Dieser Ed Motta ist mehr als ein Grammy-nominierter Musiker, Sänger, Songwriter, ein versierter Genießer und Entertainer. Der Koloss aus Rio ist eine Naturgewalt. In seiner brasilianischen Heimat längst ein Idol zwischen MPB, Soul, Funk, Rock, Soul und Jazz (dazu ein anerkannter Wein-, Bier- und Tee-Experte!), gilt der 41-jährige in Europa schon seit einigen Jahren als Geheimtipp via enthusiastischer Essays, Features in Radiosendungen von Fans wie Gilles Peterson, Gastauftritten mit u.a. Roy Ayers, 4 Hero, Seu Jorge, Incognito, Bo Diddley und Ryuichi Sakamoto und einigen wenigen Solokonzerten, etwa beim North Sea Jazz Festival.
Mit dem fantastischen ''AOR'', seinem zwölften Album unter eigenem Namen, konnte Ed Motta endlich auch diesseits des Erdballs für Furore sorgen. Es ist Ed Mottas herzliches und hervorragendes Tribut an den ''Album-'' oder auch ''Adult-Oriented- Rock'', den Bands wie etwa Earth, Wind & Fire, Doobie Brothers, Chicago, The Beach Boys oder auch Steely Dan geprägt haben. Vor allem ist es eine zeitgemäße Songsammlung mit mindestens so viel Style wie Melodieglück. Auch die Musiker sind über jeden Zweifel erhaben: von der amerikanischen Gitarrenlegende David T. Walker über den Incognito-Gitarristen ''Bluey'' Maunick bis zu lokalen Legenden wie Jota Moraes, Chico Pinheiro oder Zé Canuto.
''Die Deluxe Version beinhaltet jetzt sowohl die englische, als auch die portugiesische Version des Albums.''
Rezension
[...]Der 41-jährige Sänger, Songschreiber und Keyboarder veröffentlichte sein Debütalbum 1988 und besetzte schnell den von seinem Onkel Tim Maia verlassenen Königsthron des brasilianischen Soul.
Nach einigen sehr erfolgreichen Jahren in diesem Segment fuhr Ed Motta seine musikalischen zugunsten gastronomischer Aktivitäten zurück und moderierte unter anderem sehr erfolgreich Weindegustationen.
2013 meldete er sich mit dem Album "AOR" zurück, das ihn in unerwarteter Songwriting-Partnerschaft mit dem britischen Rapper und DJ Rob Gallagher zeigte, den ältere Leser vielleicht noch als Earl Zinger und die steinalten als Galliano kennen.
Musikalisch ist das Album geprägt von Mottas Liebe zum kalifornischen Soulpop der siebziger Jahre, jenem besonders verführerischen Segment des an dieser Stelle unlängst porträtierten "Yacht Rock". Dazu besorgte sich Motta nicht nur Vintage-Keyboards, all jene Instrumente, die so charakteristisch für diesen Sound waren, sondern ließ sich auch von einigen legendären Fachkräften helfen, etwa dem Gitarristen David T. Walker. Da das gesamte Projekt von einer detailversessenen Leidenschaft geprägt ist, ist "AOR" strenggenommen keine Retro-Handwerksarbeit, sondern durchaus ein berührendes Hörerlebnis.
Was letztlich den Musiker wie den Menschen Ed Motta prägt, ist die Tatsache, dass er ein Gourmet ist - musikalisch nicht weniger als kulinarisch. Gern lässt er sich im Kreise seiner 30.000 Schallplatten fotografieren, und wenn für ein Reissue-Projekt aus der reichen Historie brasilianischer Musik mal wieder ein möglichst gut erhaltenes Exemplar einer ultraseltenen Kleinstauflage gesucht wird, ist es nicht selten am Ende ein Exemplar aus Mottas Kollektion, das fürs Remastering genutzt wird.
Mit derselben Besessenheit, mit der er Musik sammelt, produziert er auch seine eigenen Werke, auch hier muss jedes Detail stimmen[...] (Taz)